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Interview: ITB, Hannover Messe, SXSW – Sterben Messen jetzt aus?

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Stuttgart, 16. März 2020. Sportevents werden abgesagt oder vor leeren Rängen ausgetragen, Kultureinrichtungen schließen ihre Pforten und Messen sowie Industrieschauen verschieben in den Spätsommer oder Herbst – der Coronavirus legt das wirtschaftliche Leben zunehmend lahm. Die Eventbranche und ihre Kunden sind besonders betroffen und fragen sich, ob es Alternativen gibt. Sebastian Wiese, Geschäftsführender Gesellschafter von follow red, und Carsten Wacker, Geschäftsführer von smart7, geben Antworten.

Herr Wiese, warum sind Messen immer noch so beliebt, wenn es doch längst andere Möglichkeiten der Kommunikation gibt?

Sebastian Wiese: Auch heute noch basiert eine gute und nachhaltige Geschäftsbeziehung auf dem Verständnis für die Kundenherausforderungen, der Kenntnis der Branche und vor allem auf Vertrauen. Daher geht nichts über den persönlichen Kontakt zwischen Vertrieb und Kunden. Die Messe ist hierfür der ideale Kommunikationsbaustein, denn sie ist zeitlich begrenzt und dadurch müssen und wollen alle wichtigen Player vor Ort sein. Viele Firmen generieren so in nur wenigen Tagen einen Großteil ihres Jahresgeschäfts.

Carsten Wacker: Mit anderen Möglichkeiten meinen Sie bestimmt digitale Formate wie z. B. eine Virtuelle Messe. Sie zielt wie die klassische Messe darauf ab, Kontakte zu knüpfen, mögliche Geschäftspartner zu treffen oder neue und innovative Produkte zu inszenieren und vorzustellen. Dabei verlegt sich der Treffpunkt weg von einem konkreten Ort und rein in die digitale Welt. Übrigens ist es technisch durchaus möglich, nicht nur auf die Ortsgebundenheit sondern auch auf die zeitliche Begrenzung der Messe zu verzichten. Da braucht es nicht viel Fantasie, um sich die Potenziale u. a. bei den Kosten vorzustellen.

Wenn man eine Messe in den digitalen Raum überführen möchte, mit welchen Schwierigkeiten muss man rechnen?

Sebastian Wiese: Man muss sich schon bewusst sein, dass bestimmte Elemente eines physischen Messebesuchs nicht so einfach in den virtuellen Raum übertragen werden können. Der Mehrwert hier ist ein anderer, entsprechend muss das Messedesign und vor allem die Inhalte, die zum Besuch motivieren und aktivieren sollen, dahingehend abgestimmt sein.

Carsten Wacker: Eine Eins-zu-Eins-Übersetzung eines bestehenden physischen Formats in einen virtuellen Kontext kann natürlich nicht zielführend sein. Im Extremfall entsteht so eine inhalts- und sinnleere Plattform ohne langfristige Verankerung beim Besucher bzw. User. Trotzdem können nachweislich erfolgreiche, physische Komponenten eine Anregung für die Implementierung im digitalen Raum geben.

Welche möglichen Ansätze gibt es für Virtuelle Messen?

Carsten Wacker: Grundsätzlich sind drei Modelle denkbar, mit unterschiedlichen Vorteilen bei der zeitlichen Umsetzung und Nachhaltigkeit. Zunächst kann man schon bestehende Architekturen, z. B. Showrooms, Filialen oder Verkaufsflächen, durch einen 3D-Scan digitalisieren und zu virtuellen Touchpoints erweitern. So kann man eine Virtuelle Messe sehr kurzfristig aufbauen und für ein breites Publikum bespielen.

Sebastian Wiese: Der Vorteil hier ist, dass man keine aufwändige konzeptionelle und architektonische Planung machen muss, weil die Basis des Real Case ja schon besteht. Und man kann im Sinne der integrierten Kommunikation weitere Kanäle mit einbeziehen.

Carsten Wacker: Zeitlich und inhaltlich aufwändiger ist es, eine neue virtuelle Architektur zu planen und aufzubauen. Dabei kann mithilfe eines Virtual-Reality-Tools jede Form eines virtuellen Markenraums komplett von Grund auf abgebildet werden. Eine solch holistische Planung bietet mehr Spielraum und macht es möglich, die Learnings aus früheren Projekten zu berücksichtigen und zu optimieren – ebenfalls unter Einbezug weiterer Kommunikationskanäle.

Sebastian Wiese: Und dann gibt es noch die Möglichkeit, bestehende Tools miteinander zu kombinieren und in einem neuen, fiktiven Set-up zu implementieren. Dabei kombiniert man statische Inhalte mit virtuellen, bewegten Erlebnissen und wertet sie über bestehende Kanäle auf. So werden Wissen und Information optimal ausgetauscht und vermittelt.

Carsten Wacker: Dieses Format macht zudem fokussierte und personalisierbare Interaktionen zwischen Besuchern untereinander sowie zwischen Besuchern und der Marke/des Unternehmens möglich. So entsteht eine Brücke zwischen einem realen Erlebnis und dem digitalen Raum.

Welche zusätzlichen Vorteile bieten virtuelle Messen?

Carsten Wacker: Mit Virtuellen Messen erschließt man sich ein innovatives Marketing-Instrument für die Zukunft. Sie bieten nicht nur volle Flexibilität in puncto Laufzeit und Umfang, sondern auch in der inhaltlichen Konzeption, bei der optischen Gestaltung und weiteren Elemente wie z. B. Livestreams und Live-Webinare. Sie sind eine optimale Verkaufsunterstützung – ohne Reisezeiten und entsprechende Kosten. Und das weltweit, 24/7.

Sebastian Wiese: Auch wenn wir uns derzeit in einer Ausnahmesituation befinden, glauben wir nicht, dass bestehende reale Messeformate aussterben werden. Vielmehr ermöglicht die Erweiterung der Vor-Ort-Präsenz durch virtuelle Bausteine und Plattformen in unseren Augen langfristigere und performantere Lösungen – auch über das Jahr 2020 hinaus. Wir beraten Sie gerne dabei.

Über smart7
Mit Begeisterung für Design und Technik entwickeln wir smarte Lösungen für die analoge und digitale Welt. Bei uns steht der User im Mittelpunkt: Erlebnisse – analog fühlen, digital erleben. Wir denken Digital in außergewöhnlichen Ideen und entwickeln in unserer Ideenschmiede nachhaltige Erlebnisse und Designs, die zu einer emotionalen Erinnerung werden. Wir beraten und konzipieren kreative Stories oder machen durch unsere UI/UX-Konzepte und technischen Lösungen deine Kommunikation unverwechselbar smart. So funktioniert Digitalpower by smart7. Weitere Infos unter: https://smart7.io

Markus Schaupp

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